Johannes von Welczeck

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Johannes Bernhard Graf von Welczeck sen. (* 2. September 1878 in Laband; † 11. Oktober 1972 in Marbella) war ein deutscher Diplomat.

Er entstammte dem Uradelsgeschlecht Welczeck und war der Sohn von Gräfin Louise von Hatzfeldt-Trachenberg und Graf Bernhard von Welczeck. Er heiratete am 20. November 1910 in Santiago de Chile Luisa Balmaceda y Fontecilla (1886–1973), eine Nichte von José Manuel Balmaceda. Seine Kinder waren:

  • Johannes Graf von Welczeck jun. (* 1. Oktober 1911 in Santiago de Chile; † 4. April 1969 in Caracas) ⚭ Sigrid von Laffert (1916–2002). Johannes von Welczeck junior war promovierte 1940 über das Thema Die Überwindung der Lehre von der Gewaltenteilung durch die Grundsätze der Führung und Volksgemeinschaft, war 1956 Bevollmächtigter der Bundesrepublik Deutschland in Chile[1], war vom 22. September bis zum 4. Oktober 1958 Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei der Generalkonferenz der IAEA in Wien[2] und war 1967 Chef des Protokolls im Auswärtigen Amt.
  • Louise Freiin von Welczeck (* 20. August 1913 in Dresden; † 25. September 2000 in Rom) ⚭ Clément Aldobrandini, Principe di Meldola (1891–1967)
  • Nicolas Graf von Welczeck (* 3. Juni 1916 in Laband; † 10. Januar 1937 ebenda)
  • Inès Freiin von Welczeck (* 23. April 1919 in Berlin)

Welczeck studierte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. 1897 wurde er Mitglied des Corps Borussia Bonn.[3] Er trat 1904 in den Dienst des Auswärtigen Amtes ein. 1908 war er Legationssekretär bei Botschafter Hans von und zu Bodman in Santiago de Chile. Er machte Lobbyarbeit für Waffen aus dem Deutschen Reich[4]. 1915 wurde er zum Legationsrat befördert und preußischer Geschäftsträger beim Königreich Sachsen in Dresden. 1919 wurde von Welczeck in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Von 1923 bis 1926 war er Gesandter des Deutschen Reichs in Budapest. Vom 7. Dezember 1925 bis April 1936 war von Welczeck Botschafter in Madrid. Der Antritt des Botschafterpostens Ende 1925 fiel mit der Unterzeichnung eines Vertrages über die Lieferung einer Produktionsanlage für Torpedos für fünf Millionen Reichsmark zusammen, welche durch die Deutsche Bank, Filiale Banco Aleman Transatlantico finanziert wurde. Am 26. Januar 1926 unterzeichnete der baskische Werfteigner Horacio Echevarrieta (1870–1963) einen Zehnjahresvertrag mit der Marineleitung über Erstellung und Betrieb einer Fabrikationsanlage für Torpedos. Damit wurde das Waffenproduktionsverbot des Friedensvertrages von Versailles umgangen. Wilhelm Canaris informierte am 20. Mai 1926 Alfons XIII. und anschließend auch Johannes von Welczeck und den Konsul in Barcelona Ulrich von Hassell über den Vertrag[5]. Vom 9. Mai bis 15. Juli 1932 vertrat von Welczeck das Deutsche Reich beim Völkerbund in Genf bei einer Abrüstungskonferenz.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten trat Welczeck am 1. Oktober 1934 in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei ein. Von 1936 bis 1939 war von Welczeck Botschafter in Paris. Von Juli 1938 bis seiner Ermordung im November 1938 war dort Ernst Eduard vom Rath als Legationssekretär beschäftigt. Anfang August 1940 wurde Welczeck in den Wartestand versetzt.[6] Die Vertretung des Deutschen Reichs beim Vichy-Regime übernahm Otto Abetz. 1943 wurde Welczeck in den Ruhestand versetzt[7].

  • Johannes Hürter (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. 5. T–Z, Nachträge. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 5: Bernd Isphording, Gerhard Keiper, Martin Kröger: Schöningh, Paderborn u. a. 2014, ISBN 978-3-506-71844-0, S. 228 f.

Einzelnachweise

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  1. Servicio Diplomático y Consular extranjero residente en Chile. (Memento des Originals vom 4. Februar 2004 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/archivo.minrel.cl
  2. The second session of the General Conferne of the IAEA.@1@2Vorlage:Toter Link/www.iaea.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 737 kB)
  3. Kösener Corpslisten 1960, 9/803
  4. Donald J. Stocker, Jonathan A. Grant: Girding for Battle. The Arms Trade in a Global Perspective. 1815-1940. Greenwood Publishing Group 2003, S. 69 (Digitalisat)
  5. Michael Mueller: Canaris. The Life and Death of Hitler’s Spymaster. Übersetzt von Geoffrey Brooks, Naval Institute Press, 2007, S. 69 (Digitalisat)
  6. Roland Ray: Annäherung an Frankreich im Dienste Hitlers? Otto Abetz und die deutsche Frankreichpolitik, 1930-1942. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2000, S. 313 Anm. 26 (Digitalisat)
  7. Johannes von Welczeck in der Online-Version der Edition Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik